Also soviel Deutschlandflaggen an Autos, Häusern und was weiß ich nicht wo noch überall würde ich mir beim nächsten Tag der deutschen Einheit auch wünschen. *g*
Man sollte immer stolz auf das Vaterland sein können und nicht nur bei sportlichen Großveranstaltungen den Stolz auf ein paar nationale Ballkünstler reduzieren. Im Amiland sieht man zu jeder Jahreszeit sehr viele Nationalflaggen. Wir übernehmen doch sonst jeden Scheiß von „drüben“, warum nicht auch den ehrlichen nationalen Stolz.
HG, du solltest wissen, dass es gewisse Reizwörter gibt…
1) Mir wird ganz anders, wenn ich so etwas lese. Wohlgemerkt: Die Stimmung vor und insbesondere nach dem Spiel fand ich klasse (inklusive Flaggen und kompletter Gesichtsbemalung) und Frau Merkels Enthusiasmus hat mich köstlich amüsiert, ganz zu schweigen von Klinsmanns Freudenausbrüchen. Nebenbei bemerkt wird spätestens seit dem Eröffnungsspiel in der ausländischen Presse die deutsche Miesmacher-Kritik (typisch deutsch) an Klinsmann heftigst kritisiert und dieser gefeiert, weil er nämlich, kreativ und innovativ, endlich mal mit dem konservativen Beckenbauer-Fußball aufräumt (der seit 20 Jahren ein längst überholtes defensives Besitzstandsdenken repräsentiert) und in die Offensive geht – hoffentlich als Impuls für die paralysierte deutsche Gesellschaft.
2) Der Tag der deutschen Einheit gilt dem Gedenken eines wahrhaft überwältigenden Ereignisses, wenngleich nicht zu vergessen ist, dass es die Ostdeutschen weniger zu den Westdeutschen hingezogen hat als zur Meinungs- und Bewegungsfreiheit und vor allem zur kapitalistischen Konsumgesellschaft. Das ist eine Tatsache, wobei Pauschalbewertungen natürlich nicht dem Einzelnen gerecht werden. (Ich muss jetzt hier nicht noch die Westdeutschen beschimpfen zur ausgleichenden Gerechtigkeit, das ist ja alles hinlänglich bekannt.) Irgendwie kann ich nicht einsehen, was der Tag der deutschen Einheit mit Nationalstolz zu tun haben soll. Doch wohl eher mit Menschlichkeit, menschlicher Gemeinschaft und Solidarität, Gerechtigkeit, Mitgefühl und Liebe – ein Grund zum Feiern, möglichst ohne Flaggen.
3) Ich bin froh, deutsch zu sein. Stolz bin ich nicht darauf. Warum? Weil ich erstens nichts dafür getan habe, deutsch zu sein, und weil es zweitens nicht mein Verdienst ist, wenn einige Errungenschaften (geistig-kulturelle, ökologische, soziale, politische, wirtschaftliche…) diesem Land zu einen gewissen Stand in der Geschichte verholfen haben. Ich bin stolz darauf, wenn ich mich nicht von der öffentlichen Meinung verbiegen lasse, wenn es mir gelingt, in meinem kleinen Wirkungsfeld integer, kreativ und freundlich zu handeln, wenn ich durch mein Tun und Sagen nicht dazu beitrage, dass die Welt (und Deutschland) schlechter wird (moralisch).
Ich fühle mich wohl in Deutschland (meistens, manchmal wird mir auch angst und bange). Es ist aber nun mal so, dass man sich dort wohl fühlt, wo man aufgewachsen ist, wo man die Sprache beherrscht, wo man seinen kulturellen Hintergrund und entsprechende Gemeinsamkeiten hat. Das ist kein Grund, nicht über den Tellerrand zu gucken und die eigene Herkunft zu reflektieren. Deutsch zu sein ist reiner Zufall, sonst nichts.
Es sollen sich hier all diejenigen melden, die stolz darauf sind, deutsch zu sein, auf etwas, wofür sie nichts können. Das ist Rassismus pur. Was ist mit all denen, die nicht deutsch sind, wofür sie nichts können? Stolz bezeichnet ein überhebliches Selbstwertgefühl, das, in diesem Fall, auf den Verdiensten anderer aufgebaut ist und von einem Gruppenzusammengehörigkeitsgefühl zeugt, das nur akzeptabel ist, sofern man selbst etwas für die Gruppe, also für Deutschland, tut, sonst würde ich es als Herdenzusammengehörigkeitsgefühl bezeichnen.
Der Begriff „ehrlicher nationaler Stolz“ bringt mich zum Kotzen, egal ob es sich um den Nationalstolz der US-Amerikaner, der Franzosen, Polen oder Deutschen handelt. Wer nicht anders kann, der „liebe“ sein Land mit aller Freude und allem Schmerz, der damit konsequenterweise verbunden ist.
Nachtrag: Falls sich hier jemand auf die Füße getreten fühlt, so bedaure ich das. Es war nicht meine Absicht.
P.S.: Nach den bisher erbrachten Leistungen zu urteilen schlage ich Deutschland und Spanien als Endspielkandidaten vor! *g*
Ach Lieselotte.
Nochmal anders, ich würde mir wünschen, der Großteil der Deutschen würde keinen Auslöser in Form einer sportlichen Veranstaltung benötigen, um stolz auf das Vaterland zu sein.
Nicht mehr und nicht weniger.
@ Lieselotte: locker bleiben und mal ein wenig gelassener über gewisse Dinge philosophieren > hilft ungemein lockerer durchs Leben zu gehen!!! 8)
HG, du stolzer Deutscher, deine Antwort hat nichts mit meinem Kommentar zu tun. Und das heilige Vaterland werde ich gewiss an dieser Stelle nicht mehr anrühren. Keine Sorge. 😉
Anke, danke für den Tipp! 😉
Friede, Freude, Eierkuchen – living light. *g*
HG und Anke, will sagen, hier herrscht ein massives Verständigungsproblem.
Komisch nur das zwei Leute deinem Kommentar „missverstehen“! 😉
Anke, aus deinem Kommentar ist nicht zu ersehen, ob du es so oder so verstanden hast. 😉 Imponiert hätte mir ja, wenn jemand meine Argumentation auseinandergepflückt hätte, aber so wird es wohl immer ein Geheimnis bleiben, wieso HG unbedingt auf dem Vaterlandsstolz besteht. Alles, was er sonst geschrieben hat, habe ich ja überhaupt nicht bemäkelt, nur die beiden Wörter: nationaler Stolz.
Um diesem ganzen Schwachsinn die Schärfe zu nehmen (wer weiß, vielleicht passiert das Gegenteil *g*) – ich finde es bewunderswert, wie die Franzosen, die ja nun einen unzweifelhaften Ruf haben, was ihren Patriotismus angeht, also wie die Franzosen eben diesen (und den der anderen) auf die Schippe nehmen. Habe gestern zum erstenmal die neue Citroen-Werbung gesehen und laut gelacht, fast so laut wie bei der Baquette-Werbung von Renault. Aber klar, so eine Verarsche kommt sicher nicht überall gut an. 😉 Schade eigentlich, zumal ich nicht verstehe, wie ihr darauf kommt, dass sich die Deutschen ihres Landes schämten (ich nehme dieses Wort mal als Gegenteil von Stolz an), das ist doch überhaupt nicht der Fall, jedenfalls ist mir das noch nicht aufgefallen. Folglich bedarf es auch keiner WM als Auslöser. Zu bedenken gebe ich allerdings, dass es außer Fußball wohl nicht viel gibt, was die Emotionen dieses emotional leicht gehemmten Volkes zum Ausdruck bringen lässt (außer Alkohol natürlich). Doch unausgedrückte Gefühle für sein Land müssen ja nicht gleich auf ein gestörtes Verhältnis zu demselben schließen lassen.
In diesem Sinne PAX. 😉
„Emotional leicht gehemmtes Volk“, das bringt es eigentlich fast auf den Punkt. Genau das empfand ich beim Volleyball-Länderspiel Deutschland-Bulgarien, als ca. 100 bulgarische Fans beim Absingen der Nationalhymnen die ca. 2000 gehemmten Deutschen in Lautstärke und Emotionalität locker übertrumpften.
Deinen Beitrag auseinander zu nehmen, dazu hatte und habe ich gar keine Lust. Vielleicht liegen wir ja gar nicht so weit auseinander, obwohl ich Rassismus sicher anders definieren würde und es schade fände, wenn Stolz wirklich nur überheblichem Selbstwertgefühl entspringt.
Meine Definition von Ra… bedürfte in der Tat einer genaueren Erläuterung, aber ich will deine Lust nicht noch weiter strapazieren. 😉 Auf keinen Fall wollte ich hier etwas unterstellen; ich weiß, dass es nicht so ist.
Übrigens, Lieselotte war ein Versehen, und warum nicht, ist so schön unzeitgemäß. *g*
Öhm ?
Lieselotte ein Versehen? Gut.
Anonymen / versehentlichen Quark in die Tonne.